Uromas süßes Gold

Meine Uroma war über alle Alpen hinweg bekannt. Von weit her kamen die Leute, nahmen den Aufstieg zur Hütte auf sich um die Köstlichkeit am eigenen Gaumen zu spüren. Eine wahrliche Kunst, die sie perfekt beherrschte. Es brodelte und dampfte wenn sie den hölzernen Löffel schwang und stundenlang rührte.

 

Bevor die Sonne hinter den Bergen hervortrat, machte sich Uroma mit Eimer und Schemel bewaffnet auf in den Stall. Alle vier Kühe wurden sorgfältig mit der Hand ausgemolken. Ihre flinken Finger ließen die kostbare Milch nur so in den Eimer sprudeln. Danach wurde das gewonnene Gut in die Zentrifuge geleert und per Hand die Kurbel betätigt. Eine Umdrehung nach der nächsten wurde Rahm und Magermilch getrennt. Das große hölzere Fass wartet bereits auf seinen Einsatz. Es wurde mit dem handgedrehten Rahm aufgefüllt und erneut drehte Uroma, geduldig, im gleichmäßigen Rhytus an der Kurbel. War ein dumpfes Pochen im Inneren zu hören, wusste Uroma, der Rahm hatte sich in goldgelbe Butter verwandelt. Die dabei entstandene Buttermilch wurde abgelassen und in Flaschen gefüllt, die Butter sorgfältig in hölzerne, handgeschnitzte Formen gestrichen. Kühl gestellt wurde sie nach ein paar Stunden fest. In der Zwischenzeit schürte Uroma an der offenen Feuerstelle ein loderndes Feuer. Drüber hing der große Kupferkessel. Hatte das Feuer die perfekte Hitze, wurde Rahm, Butter, Zucker und Mehl in den Kessel gegeben und das große Rühren begann. Die Prozedur zog sich über eine Stunde. Im immerwährenden Rhythmus rührte Uroma, dankte dem Herrgott und betet während der Zubereitung. Mal schmatzte, dann brodelte, dann pfiff es im Inneren des Kessels. War nach nahezu ewigem Rühren die perfekte Konsistenz erreicht, wurden noch die restlichen Zutaten untergerührt. Zum Schluss füllte Uroma die goldene Masse in gewellte Rehrücken formen, stellte sie kalt bis zum erhärten. Mit ganzem Stolz schnitt Uroma das Rahmkoch in zarte, dünne Scheiben, legte diese sorgfältig auf ein Holzbrett und servierte das süße Gold mit einem Stamperl bestem Schnaps. Die Reaktionen auf die Spezialität waren stehts die selben. Jedermann war begeistert. Wenn man sich das Rahmkoch auf der Zunge zergehen ließ und der Geschmack sich langsam entfaltete, spürte man förmlich die Energie die dieses süße Gold von Uroma in sich hatte.

 

Jahrzente später, darf nun ich die Tradition, die Zubereitung von Uromas Rahmkoch weiterführen. Ich halte deine besondere Handwerkskunst in Ehren Uroma und gebe jedes mal mein Bestes genau dieselbe Sorgfalt, Energie und Hingabe, wie du es stets getan hast, in mein Rahmkoch zu geben. 

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